Veilchen
viola odorata
Duftveilchen, Märzveilchen, Frühlingsveilchen, Österchen, violet (eng., franz.), viola (ital.), violeta (span.), menekşe (türk.)
Kategorie
Pflanzen, Veilchengewächse (violaceae)
viola odorata
Das Duftveilchen (Viola odorata), auch Märzveilchen oder Wohlriechendes Veilchen genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Veilchen (Viola) innerhalb der Familie der Veilchengewächse (Violaceae). Das Duftveilchen ist vor allem wegen seines süßen Dufts bekannt. Im Garten wird es seit der Antike kultiviert, weil es sowohl im religiösen Ritus als auch in der Heilkunde schon sehr früh Verwendung fand; spätestens seit dem frühen Mittelalter wurde es auch in Mitteleuropa als Zier- und Heilpflanze angebaut.
Das Duftveilchen ist eine rhizombildende, ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 5 bis 15 Zentimetern erreicht. Sie entwickelt 10 bis 20 Zentimeter lange meist erst im 2. Jahr Blüten treibende Ausläufer, die sich bewurzeln.
Die Blütezeit erstreckt sich von März bis April. Am rückwärts behaarten, 3 bis 7 Zentimeter langen Blütenstiel befinden sich in der Mitte zwei Vorblätter. Die fünf dunkelviolettfarbenen Kronblätter bilden eine 2 bis 3 Zentimeter große Krone.
Die getrockneten Blüten enthalten Flavonoide und Schleimstoffe und Salicylsäuremethylester. Die zur Blütezeit gesammelten und an der Luft getrockneten Laubblätter enthalten Schleimstoffe, Triterpene, u. a. Friedelin, β-Sitosterol, Salicylsäuremethylester, Phenolcarbonsäuren, u. a. Ferulasäure und Sinapinsäure sowie das Alkaloid Violin. Die getrockneten unterirdischen Pflanzenteile enthälen ätherisches Öl (0,038%) mit β-Nitropropionsäure und Salicylsäuremethylester (gebildet als Spaltprodukt bei der Wasserdampfdestillation), das Salicylsäureglucosid Gaultherin sowie das Alkaloid Violin.
Duftveilchensorten im Überblick
- Königin Charlotte, mittelblau, über dem Laub blühend, remontierend, die Blütenstiele sind nicht gebogen, so dass die Blüte nach oben zeigt
- Reine des Neiges, eine eisblaue, fast weiße Form von 'Königin Charlotte'
- Red Charm, violettrot
- Sulfurea, aprikosenfarbig
- Triumph, tiefblau, riesenblütig
- Alba, die manchmal auftretende weiße Wildform, charakterisiert durch ihren violetten Sporn
- Czar Blanc, großblumig reinweiß
- Flore Pleno, die seltene gefüllte Form
- Reine Victoria (Syn.: 'Czar Bleu), wird in Südfrankreich noch vereinzelt für die Parfümindustrie angebaut
- Countess of Shaftesbury, eine der wenigen überlebenden halbgefüllten Sorten
Beschreibung
Das Duftveilchen (Viola odorata), auch Märzveilchen oder Wohlriechendes Veilchen genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Veilchen (Viola) innerhalb der Familie der Veilchengewächse (Violaceae). Das Duftveilchen ist vor allem wegen seines süßen Dufts bekannt. Im Garten wird es seit der Antike kultiviert, weil es sowohl im religiösen Ritus als auch in der Heilkunde schon sehr früh Verwendung fand; spätestens seit dem frühen Mittelalter wurde es auch in Mitteleuropa als Zier- und Heilpflanze angebaut.
Das Duftveilchen ist eine rhizombildende, ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 5 bis 15 Zentimetern erreicht. Sie entwickelt 10 bis 20 Zentimeter lange meist erst im 2. Jahr Blüten treibende Ausläufer, die sich bewurzeln.
Die Blütezeit erstreckt sich von März bis April. Am rückwärts behaarten, 3 bis 7 Zentimeter langen Blütenstiel befinden sich in der Mitte zwei Vorblätter. Die fünf dunkelviolettfarbenen Kronblätter bilden eine 2 bis 3 Zentimeter große Krone.
Die getrockneten Blüten enthalten Flavonoide und Schleimstoffe und Salicylsäuremethylester. Die zur Blütezeit gesammelten und an der Luft getrockneten Laubblätter enthalten Schleimstoffe, Triterpene, u. a. Friedelin, β-Sitosterol, Salicylsäuremethylester, Phenolcarbonsäuren, u. a. Ferulasäure und Sinapinsäure sowie das Alkaloid Violin. Die getrockneten unterirdischen Pflanzenteile enthälen ätherisches Öl (0,038%) mit β-Nitropropionsäure und Salicylsäuremethylester (gebildet als Spaltprodukt bei der Wasserdampfdestillation), das Salicylsäureglucosid Gaultherin sowie das Alkaloid Violin.
Duftveilchensorten im Überblick
- Königin Charlotte, mittelblau, über dem Laub blühend, remontierend, die Blütenstiele sind nicht gebogen, so dass die Blüte nach oben zeigt
- Reine des Neiges, eine eisblaue, fast weiße Form von 'Königin Charlotte'
- Red Charm, violettrot
- Sulfurea, aprikosenfarbig
- Triumph, tiefblau, riesenblütig
- Alba, die manchmal auftretende weiße Wildform, charakterisiert durch ihren violetten Sporn
- Czar Blanc, großblumig reinweiß
- Flore Pleno, die seltene gefüllte Form
- Reine Victoria (Syn.: 'Czar Bleu), wird in Südfrankreich noch vereinzelt für die Parfümindustrie angebaut
- Countess of Shaftesbury, eine der wenigen überlebenden halbgefüllten Sorten
Herkunft
Das Duftveilchen ist im Mittelmeerraum bis hin zum Kaukasusraum und Iran beheimatet und in weiten Teilen Europas eingebürgert. Außer Europa kommt es ursprünglich in Nordafrika, auf den Kanarischen Inseln, auf Madeira, in Westasien und Indien vor. In Mitteleuropa wächst es in Gebüschen, an Waldrändern, an schattigen Wegrainen auf frischen, nährstoffreichen, milden bis mäßig sauren, humosen Lehmböden in mild-humider Klimalage.
Das Duftveilchen gedeiht meist auf lichten bis halbschattigen Standorten und fühlt sich unter sommergrünen, nicht zu dicht stehenden Sträuchern beispielsweise gemeinsam mit Leberblümchen oder auch als Rosenbegleiter im Garten sehr wohl. In der freien Natur ist es an Waldrändern und in sommergrünen Hecken und Gebüschen zu finden.
Das Duftveilchen breitet sich durch Ausläufer (Stolonen) aus, so dass es allmählich weite Flächen besiedeln kann, wenn man es ungestört wachsen lässt. Die Diasporen werden auch von Ameisen ausgebreitet (Myrmekochorie), so dass das Duftveilchen, einmal angesiedelt, überall im Garten auftauchen kann.
Verwendung
Die Blüten des Veilchens lassen sich zur Herstellung von aromatisiertem Sirup, Essig oder Veilcheneis sowie zum Dekorieren von Salaten und Desserts verwenden. Kandierte Veilchen verwendet man ebenfalls als Dekoration von Torten und Desserts. Dafür werden die Veilchenblüten mit halbsteif geschlagenem Eiweiß bestrichen und mit feinem Zucker dünn bestreut. Anschließend lässt man sie auf einem feinen Gitter etwa zwei Tage trocknen. Die »Violettes de Toulouse« sind in Frankreich eine bekannte Süßigkeit.
Veilchentee kann man sehr einfach selbst herstellen. Dazu werden zwei Esslöffel getrockneter Veilchenblüten unter 100 g schwarzen Tee gemischt.
Parfait Amour ist ein Likör, bei dem Veilchen und fernöstliche Blütenessenzen die Basis bilden. Abgerundet mit Destillaten und Konzentraten aus Zitrone, Orange und Koriander erhält er sein Aroma, Cocktails lassen sich damit violett einfärben. Der Likör war besonders zu Beginn des 20. Jahrhunderts und nach dem Ersten Weltkrieg beliebt.
Einkauf / Aufbewahrung
Zu finden ist das Wohlriechende Veilchen in freier Natur beispielsweise in Wäldern oder auf Wiesen. Es bevorzugt Standorte, die licht bis halbschattig sind. Oft ist es unter sommergrünen, nicht zu dicht stehenden Sträuchern anzutreffen.
Stauden der Pflanze, getrocknete Blüten oder Sämereien können Sie auch im Gartenhandel kaufen. Weiterhin sind getrocknete Blüten auch im Gewürzhandel erhältlich.
Gesundheit
Forschungen konnten für Extrakte aus Viola odorata eine blutfettsenkende und vasodilatative Wirkung feststellen. Dies würde unterstützende Anwendung bei erhöhten Blutfettwerten und Hypertonie zumindest teilweise erklären. Die blutfettsenkende Wirkung soll auf einer verminderten Aufnahme und Synthese von Lipiden als auch auf den antioxidativen Eigenschaften von Viola odorata beruhen. Für ein Peptid aus Viola odorata, das Cyclopeptid Cyclovioloycin 02 (ein Cyclotid), konnten krebswidrige, chemosensibilisierende als auch antibakterielle Effekte aufgezeigt werden. Neben ihrer potentiell antitumoralen Wirkungen könnten Cyclotide aus Viola odorata auch auf Grund ihrer besonderen chemischen und biologischen Stabilität als Muster für neue Medikamente gegen Krebserkrankungen dienen.
Die auch heute noch verwendete »Veilchenwurzel«, sie wird traditionell gegen Schmerzen und Beschwerden beim Zahnen von Säuglingen und Kleinkindern eingesetzt, stammt nicht vom Duftveilchen. Es handelt sich dabei um das Rhizom der zur Produktion von Duftstoffen verwendeten Iris-Arten. Der missverständliche deutsche Name bezieht sich auf diese Verwendung.
Geschichte
Dioskurides und Plinius beschrieben eine Pflanze, die dem Duftveilchen ähnelt und die sie »Purpurfarbiges Ion« oder »Viola purpurea« nannten. Diese Pflanze sollte kühlende Kraft besitzen und Umschläge mit seinen Blättern sollten bei Magenentzündung, bei Augenentzündung, bei Mastdarmvorfall und bei Gebärmuttervorfall helfen. Die mit Wasser aufgekochte Blüte getrunken, sollte bei Halsentzündung und bei Epilepsie der Kinder nützlich sein.
Die Ärzte der Antike hatten angegeben, die Wirkung der Blätter des blauen Veilchens sei »kühlend (Dioskurides)«, bzw. »wässrig und leicht kühlend (Galen)«. Darauf aufbauend ordneten die Ärzte des Arabischen Mittelalters und die Ärzte des Lateinischen Mittelalters diese Pflanze im Schema der Säftelehre als »frigida et humida in prima – kalt und feucht im ersten Grad (Avicenna)« bzw. genauer als »frigida in fine primi gradus, humida in initio secundi – kalt im Ende des ersten Grades und feucht im Beginn des zweiten Grades (Konstantin)« ein.
Die Blüten von Rosen, Borretsch, Ochsenzungen und Duftveilchen wurden »Flores cordiales« – »Herz-Blüten« genannt. Sie dienten zur Bereitung von Zuckervereibungen, die den Namen Manus Christi erhielten.
Mythologie
Wie bei vielen anderen Pflanzenarten auch erklärten sich die Griechen das Entstehen des Veilchens mythologisch: Eine für ihre Schönheit bekannte Tochter des himmeltragenden Titanen Atlas wurde vom Sonnengott mit seinen Strahlen verfolgt. Die spröde Schönheit floh jedoch vor ihm und bat Zeus verzweifelt um Beistand. Er hatte Mitleid und verwandelte das verschüchterte und verzweifelte Mädchen in ein Veilchen. Geschützt vor den Strahlen des Sonnengottes wächst es seitdem im Gebüsch des Waldes.
Die römische Mythologie behauptet auch, dass es dem keineswegs gutaussehenden Gott Vulkan, der hoffnungslos in Venus verliebt war, dennoch gelang, von der Göttin geküsst zu werden, weil er nach Veilchen duftete. Und Zeus, der die Nymphe Io als Schutz vor der eifersüchtigen Hera in eine bezaubernde Färse (Kuh, die noch kein Kalb zur Welt gebracht hat) verwandelte, ließ für sie eine ganze Wiese duftender Veilchen erblühen. Einzig diese Pflanze war eine ihrer Schönheit angemessene Speise.
Nach einer wendischen Sage wurde die Tochter des Götzen Tschernebog in ein Veilchen verwandelt, das alle zehn Jahre einmal in der Walpurgisnacht blüht. Wer es dann pflückt, erlöst die Jungfrau und erhält sie mit all den Schätzen ihres Vaters als Frau.